Inkontinenz

Viele Frauen scheuen sich davor über Harnverlust zu sprechen. Oft erst nach fünf bis sieben Jahren, mit hohem Verlust der Lebensqualität, entscheiden sich Patientinnen zu einem Erstgespräch zu kommen. Während der Wechseljahre tritt oft auch eine hormonell bedingte Blasenschwäche auf. Die mechanische Belastung des Beckenbodens, wie zum Beispiel durch Geburten, kann auch zu einer Beckenbodenschwäche und in weiterer Folge zu einer Blasenschwäche führen. Allerdings ist das Thema „ungewollter Harnverlust“ ein sehr häufiges. Mehr als die Hälfte der Frauen sind im Laufe ihres Lebens mehr oder weniger von dieser Problematik betroffen.

Sowohl die Beckenbodenmuskulatur als auch das Bindegewebe erschlaffen zunehmend, wodurch die Blase nicht mehr angemessen gestützt wird und demzufolge kann sie absinken. Dadurch krümmt sich die Harnröhre und der Blasenschließmuskel kann auf Dauer dieser zusätzlichen Belastung nicht standhalten, es kommt zu Blasenschwäche und Urinverlust. Die Harnwege reagieren aufgrund des niedrigen Hormonspiegels auch vermehrt empfindlich auf Reizstoffe im Urin, gesteigerter Harndrang entsteht. Die Ursachen für gesteigerten Harndrang – auch Drangharn-Inkontinenz genannt – sind allerdings vielfältig. In den Wechseljahren geht auch die Durchblutung der Blase zurück, wodurch die Anfälligkeit für Infektionen steigt. Leider suchen nur rund die Hälfte aller Betroffenen wegen Harnverlust einen Arzt auf.

Therapeutisch gibt es für Blasenschwäche sehr viele Möglichkeiten. Allem voran steht immer eine gezielte Diagnosefindung. Erst dann ist es möglich eine individualisierte Therapie zu etablieren. Therapiemöglichkeiten sind z. B. gezieltes Beckenbodentraining, Östrogenisierung der Scheide, Toilettentraining, Neuraltherapie sowie auch operative Verfahren, wie eine Bandoperation oder eine Scheidenplastikoperation.

Urogynäkologie

Als Teilbereich der Gynäkologie befasst sich dieser Fachbereich sowohl mit den verschiedenen Formen von Harninkontinenz als auch mit Senkungsbeschwerden von Gebärmutter, Scheide, Harnblase und Enddarm. Das Problem der Harninkontinenz kann in unterschiedlichen Schweregraden auftreten. Blasenschwäche gilt als gesellschaftliches Tabuthema, sogar das Gespräch mit einem Urogynäkologen fällt schwer und ist mit einer sehr hohen Schwellenangst behaftet. Ein weites Spektrum an Therapieformen ermöglicht, dass Betroffenen geholfen werden kann. Nicht in jedem Fall ist eine Operation notwendig.

„Ob beim Husten, beim Lachen oder wenn ich laufe, ich verliere seit einiger Zeit Urin. Was kann ich dagegen tun?“

Dr. Thorsten Graf: „Sehr häufig wird dieses Problem tabuisiert und bei den behandelnden Ärzten nicht angesprochen. Am Anfang wird eine detaillierte Untersuchung in Form einer urodynamischen Durchuntersuchung durchgeführt. Hier sind speziell Ultraschall und auch eine künstliche Blasenfüllung mit genauen Druckmessungen notwendig. Diese spezifische Untersuchung führe ich im Hanusch-Krankenhaus der ÖGK als Leiter der Urogynäkologischen Ambulanz durch. Erst nach einer eingehenden Untersuchung können dann unterschiedliche therapeutische Wege beschritten werden. Zumeist steht am Beginn eine Östrogenisierung der Scheide sowie ein gezieltes Beckenbodentraining. Sollte dies nicht zum Erfolg führen, ist bei einer Stressharn-Inkontinenz eine TVT-Bandoperation angezeigt.“

„Bei mir wurde eine Gebärmuttersenkung festgestellt. Ich möchte mir die Gebärmutter aber nicht entfernen lassen, gibt es eine andere medizinische Möglichkeit?“

Dr. Thorsten Graf: „Eine Möglichkeit ist das Einsetzen eines Pessars. Dies sind Gummiringe oder Gummiwürfel, welche die Gebärmutter in Position halten und in der Scheide getragen werden. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, eine Fixation der Gebärmutter in Form einer Bandaufhängung mittels Laparoskopie durchzuführen.“

Gebärmuttersenkung (Descensus)

Sinkt die Gebärmutter in Richtung Scheide, spricht man von Gebärmuttersenkung, die durch eine Überlastung des Beckenbodens entstehen kann aber auch durch Bindegewebsschwäche begünstigt wird. Durch diese Absenkung werden Blase und Harnröhre nicht mehr in ihrer angestammten Position gehalten, sondern auch deren Lage im Körper verändert sich. Schwere körperliche Arbeit, chronischer Husten, Übergewicht oder eine angeborene Schwäche des Bindegewebes, sowie die Menopause begünstigen eine Überbelastung des Beckenbodens. Unkontrollierbarer Harnverlust während des Niesens, Hustens oder bei körperlicher Belastung ist möglich und tritt in vielen Fällen auf. Neben gezielter Beckenbodengymnastik zur Stärkung des Beckenbodens gibt es die Möglichkeit einer Operation, bei der die betroffenen Organe gestrafft und an ihre ursprüngliche Position gebracht werden.

Belastungsinkontinenz / Stressinkontinenz

Unter Belastungsinkontinenz versteht man einen deutlich abgeschwächten Beckenboden sowie einen nicht mehr ausreichend abdichtenden Schließmuskel. Daher kommt es bei jeglicher Druckerhöhung im Bauchraum, wie zum Beispiel bei Husten, Nießen, Heben oder Tragen, zu einem ungewollten Harnverlust. Anfangs zumeist tröpfchenweise, im weiter fortgeschrittenen Stadium auch schwallartig. Diagnostisch steht hier vor allem eine urodynamische Untersuchung, sowie eine spezielle Ultraschalluntersuchung im Vordergrund.

„Ich habe von einer ,urodynamischen Untersuchung‘ gelesen, was ist das genau?“

Dr. Thorsten Graf: „Eine urodynamische Durchuntersuchung ist eine umfassende Abklärung von Harnverlusterkrankungen und Senkungsproblemen. Hier werden einerseits verschiedene Ultraschalluntersuchungen (z.B. Messen des Winkels und der Beweglichkeit der Harnröhre), aber auch, nach Einsetzen eines dünnen Katheters in die Harnröhre und in das Rektum, nach künstlicher Blasenauffüllung, alle Druckverhältnisse gemessen. Auch die Miktionsgeschwindigkeit wird erfasst. Oft ist es zur genauen Diagnosestellung nötig, eine solche Untersuchung durchzuführen, um gezielter behandeln zu können. Schmerzhaft ist die Untersuchung nicht, aber unangenehm, da man längere Zeit auf dem gynäkologischen Stuhl sitzen muss.“

Dranginkontinenz / Overactive-Bladder-Syndrom / Urgeinkontinenz

Unter Dranginkontinenz versteht man einen erhöhten Spannungszustand des Blasenmuskels. Bei der Drangsymptomatik oder auch Drangharninkontinenz kommt es ab einem gewissen Füllungsgrad der Blase zu einer plötzlichen Druckerhöhung in der Blase durch ein reflektorisches Zusammenziehen der Blasenmuskulatur. Hier wird oft der Druck so stark erhöht, dass selbst ein sonst gut funktionierender Schließmuskel nicht ausreichend abdichten kann. Hier steht als Diagnostikum vor allem die Druckmessung im Sinne einer urodynamischen Untersuchung im Vordergrund. Die positive Beeinflussung der Blasenregulation ist unter Zuhilfenahme der Neuraltherapie gut möglich. Dadurch können oft, sonst notwendige, medikamentöse Behandlungen der Dranginkontinenz reduziert oder gar vermieden werden.

„Wie erkenne ich, ob ich an einer Dranginkontinenz leide und was kann ich dagegen tun?“

Dr. Thorsten Graf: „Wenn ein plötzliches Dranggefühl auftaucht und Sie dann nicht rechtzeitig die Toilette erreichen, kann es sich um eine Dranginkontinenz handeln. Ursachen hierfür gibt es verschiedene. Die Therapie der Drangharninkontinenz ist primär medikamentös. Zur Herabsetzung der Blasenspannung kommen Anticholinergika zum Einsatz. Begleitend oder unterstützend kann auch Neuraltherapie und ein Toilettentraining sinnvoll sein. Operative Eingriffe bei reiner Dranginkontinenz sind wenig zielführend

Invasive Behandlungsmethoden

Wird durch eine konservative Therapie kein ausreichender Erfolg erzielt, gibt es die Möglichkeit einer Operation. Operationen kommen meist bei einer Belastungsharninkontinenz zum Einsatz. Minimalinvasiv wird ein künstliches Band eingebracht, das die Harnröhre wie eine Hängematte unterstützt. Invasiv kann die Harnblase vaginal – in Form einer vorderen Plastik – gehoben werden oder auch im Bauchraum befestigt werden. Es kann auch, um eine Senkung zu beheben, ein Netz im Unterleib implantiert werden.

TVT-Band

Kommt es zu ungewolltem Harnabgang, zum Beispiel beim Niesen, Husten oder Lachen, spricht man von einer Belastungsinkontinenz, die durch die Schwächung des Beckenbodens und der Harnröhrenringmuskulatur hervorgerufen wird. Bei der TVT-Operation wird ein Kunststoffband vaginal an der vorderen Vaginalwand eingebracht und oberhalb des Schambeines beidseits ausgeleitet. Dieser Eingriff kann unter örtlicher Betäubung erfolgen (Spinalanästhesie), was den Vorteil hat, dass während der Operation durch Husten der Patientin festgestellt werden kann, wie stark das Band gespannt werden muss, bis kein Urin mehr verloren wird. Grundsätzlich wird das Band allerdings spannungsfrei gelegt und erst vier bis sechs Wochen nach der Operation kann durch das Einnarben des Bandes der Therapieerfolg beurteilt werden.

„Kann es nach einer TVT-Band-Operation zu einer Unverträglichkeit oder zu einer Abstoßung des TVT-Bandes kommen?“

Dr. Thorsten Graf: „Eine Unverträglichkeit oder gar Abstoßung ist äußerst selten. Ich persönlich habe das noch nicht erlebt. Auch ein Durchwandern des Bandes in die Scheide (Banderosion) kommt selten vor. In den allermeisten Fällen wird das Band sehr gut vertragen.“

TVT-O-Band

Wie beim TVT-Band wird auch bei der TVT-O-Operation ein Kunststoffband hinter der Harnröhre platziert. Auch dieses Band wird spannungsfrei gelegt. Der Unterschied zum TVT-Band besteht darin, dass das TVT-O-Band im seitlichen Oberschenkelbereich ausgeleitet wird. Das „O“ steht für Obturator, denn das Band verläuft beiderseits durch das Foramen obturatum, jene große Öffnung im Becken, die von Scham- und Sitzbein gebildet wird. Da das TVT-O-Band anders eingelegt wird, entstehen bei der Operation weniger Risiken, vor allem weniger Risiko für eine Verletzung der Harnblase.

„Werden die Kosten für diese TVT-O-Band-Operation von der Krankenkasse übernommen?“

Dr. Thorsten Graf: „Ja, alle Kosten werden von der gesetzlichen Krankenkasse getragen.“

Bulkamid®-Injektionen

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit der Belastungsinkontinenz besteht in der Bulkamid®-Therapie. Diese Methode ist minimalinvasiv. Mit einem speziellen optischen Gerät wird in die Harnröhre eingegangen und in der Mitte der Harnröhre durch Injektion an vier Stellen eine Aufpolsterung der Harnröhre erreicht. Dadurch kann für ein bis zwei Jahre wieder eine Kontinenz hergestellt werden.

„Können bei der Behandlung von Inkontinenz mittels Bulkamid®-Injektion eigentlich Komplikationen auftreten und sind diese Injektionen schmerzhaft?“

Dr. Thorsten Graf: „Ich führe diese Injektionen in Vollnarkose oder in Spinalanästhesie durch. Daher treten keine Schmerzen auf. Komplikationen gibt es fast keine, aber die Kontinenz mittels Bulkamid®-Therapie hält nur beschränkte Zeit an, daher sind Wiederholungen nach ein bis zwei Jahren häufig notwendig.“

Hormonbehandlung – Ovestin®

Harninkontinenz wird oftmals durch einen zu niedrigen Östrogenspiegel verursacht. Dieses weibliche Geschlechtshormon wird durch die Scheidenschleimhaut aufgenommen und wirkt primär lokal. Es vermehrt im Bereich des Gebärmutterhalses und der Harnröhre die elastischen Fasern und führt so zu einer besseren Beckenboden-Spannung. Ovestin® enthält das natürliche Geschlechtshormon Östrogen, es wird lokal angewendet. Es hilft das Hormongleichgewicht im Bereich der Geschlechts- und Harnorgane wiederherzustellen, wodurch auch die Anfälligkeit für Infektionen gemindert wird.

„Muss ich die Hormon-Behandlung mit Ovestin® mein Leben lang fortführen, um nicht an Harninkontinenz zu leiden?“

Dr. Thorsten Graf: „Nein, hier ist nach drei bis sechs Monaten ein Auslassversuch möglich. Auch kann die Dosis von zwei- bis dreimal pro Woche auf einmal pro Woche reduziert werden. Nur in seltenen Fällen ist eine längere Therapiephase nötig.“

Beckenboden

Bei Blasenschwäche empfiehlt es sich immer den Beckenboden zu trainieren und zu kräftigen. Diese Stärkung kann eine eventuelle Gebärmuttersenkung nicht rückgängig machen, jedoch Beschwerden lindern und einem weiteren Absinken vorbeugen. Gezieltes Training verbessert zudem die bewusste Wahrnehmung des Beckenbodens im Alltag und damit verbunden die Reduzierung von Blasenschwäche. Ergänzend können noch Behandlungen wie Biofeedback und Elektrotherapie zur Anwendung kommen. Es gibt Übungen, die leicht in den Tagesablauf integriert werden können, egal ob bei der Arbeit oder beim Anstehen in der Warteschlange. Als erster Schritt ist es allerdings immer notwendig, ein gezieltes Beckenboden-Einzeltraining physiotherapeutisch durchzuführen, da, wie oben erwähnt, durch ein gezieltes Erlernen der Beckenboden-Wahrnehmung die Basis für ein gutes Training geschaffen werden kann.

„Wie schnell spürt man die Wirkung des Beckenboden-Trainings?“

Dr. Thorsten Graf „Bei einem gezielten Beckenbodentraining unter Anleitung einer Physiotherapeutin/eines Physiotherapeuten steht in erster Linie das Wahrnehmungstraining, da viele von uns den Beckenboden nicht mehr gezielt ansteuern können. Dann erst, auf Basis der verbesserten Wahrnehmung, erfolgt das eigentliche Training. Um einen Erfolg einschätzen zu können, sollte man sich zumindest drei Monate Zeit geben.“

Trockene Scheide

Stellen die Eierstöcke langsam die Produktion des Geschlechtshormons Östrogen ein, verringert sich auch die Produktion der Scheidenflüssigkeit. Die Durchblutung erfolgt nicht mehr im gleichen Ausmaß, wie in jungen Jahren, und das Milieu der Scheide verändert sich. Durch diese Veränderungen steigt die Empfänglichkeit für Entzündungen und Infektionen, wodurch Probleme der Blase bis hin zur Harninkontinenz auftreten können. Lokal wirkende Präparate, wie Zäpfchen oder Cremes, die natürliches Östrogen enthalten, helfen ein positives, natürliches Klima annähernd wiederherzustellen und somit die Blasenschwäche einzudämmen.

„Wodurch entsteht diese unangenehme Scheidentrockenheit, das hatte ich doch früher nicht?“

Dr. Thorsten Graf: „Dies ist zumeist durch den Wechsel bedingt. In der Menopause nimmt die Östrogenkonzentration physiologisch ab. Dadurch leiden viele Patientinnen unter Scheidentrockenheit. Hier kann eine gezielte und wohldosierte lokale Östrogentherapie gute Abhilfe schaffen.“

Menopause – Wechselbad der Gefühle

Rund um das 50. Lebensjahr beginnt die hormonelle Umstellung. Die weiblichen Sexualhormone nehmen ab, körperliche Veränderungen stellen sich ein und sorgen bei vielen Frauen für Beschwerden. Mittels Blutabnahme wird der Hormonstatus festgestellt, das heißt, dass das follikelstimulierende Hormon FSH überprüft wird, um festzustellen, wieviel Funktion die Eierstöcke noch zeigen. Ist dieser erhöht und der Östrogenspiegel niedrig, haben die Wechseljahre begonnen. Bleibt die Periode anhaltend für ein Jahr aus, wird die Menopause diagnostiziert. Auch im weiblichen Körper wird Testosteron (männliches Sexualhormon) gebildet, dessen Produktion in den Wechseljahren gleichbleibend ist, während Östrogen und Gestagen (weibliche Sexualhormone) abnehmen. Es entsteht ein Ungleichgewicht zwischen den Hormonen, das sich in Beschwerden manifestiert. Im Durchschnitt findet die letzte Menstruation der Frau zwischen dem 51. und 52. Lebensjahr statt – auch eine frühe Menopause ab 45 ist möglich. Mit 55 Jahren ist aber fast jede Frau in den Wechseljahren angekommen.

 „Wie kann ich feststellen, ob ich in den Wechseljahren noch schwanger werden kann?“

Dr. Thorsten Graf: „Im Grunde geht es darum, ob ein Eisprung noch stattfindet oder nicht. Ein Hormonstatus, der durch Blutabnahme festgestellt wird, kann darüber Aufschluss geben. In jedem Fall sollte man bis zum Abschluss des Wechsels noch verhüten.“

Wechselbeschwerden

Ein verkürzter Zyklus sowie unregelmäßige Monatsblutungen oder Zwischenblutungen kündigen die bevorstehende Menopause an. Viele Frauen leiden während dieser Zeit unter vielfältigen Beschwerden wie:

  • Hitzewallungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Schlafstörungen
  • Gewichtszunahme
  • Trockenen Schleimhäuten
  • Schweißausbrüchen

Zahlreiche Therapieformen können helfen. Gemeinsam mit dem Frauenarzt, Dr. Thorsten Graf,  kann die Patientin herausfinden, welche Art von Behandlung die richtige ist. Pflanzliche Präparate, Neuraltherapie oder Hormontherapie, alles ist möglich. Ein offenes Beratungsgespräch kann zum Ziel führen.

„Ich bin schon seit einigen Jahren im Wechsel und nehme immer mehr zu, was kann ich dagegen tun?“

Dr. Thorsten Graf: „Dies hat zumeist nur am Rande mit dem Wechsel zu tun. Wassereinlagerungen können schon auch hormonbedingt sein. Auch eine Überprüfung der Schilddrüsen-Hormone kann in diesem Fall sinnvoll sein.  Mit fortschreitendem Lebensalter nimmt der Grundumsatz ab, daher kann es bei gleichem Ess- und Bewegungsverhalten zu Gewichtszunahme kommen.“

„Mir wurde die Gebärmutter entfernt, komme ich jetzt automatisch in den Wechsel?“

Dr. Thorsten Graf: „Nein, weil die Gebärmutter selbst nichts mit der Hormonproduktion zu tun hat. Für die Geschlechtshormon-Produktion sind die Eierstöcke zuständig. Daher werden bei einer Gebärmutterentfernung bei prämenopausalen Patientinnen nur die Gebärmutter selbst und die Eileiter als Schutz vor Eierstockkrebs entfernt. Nur wenn Erkrankungen der Eierstöcke selbst vorliegen, werden diese operativ entfernt und nur dann kommt man in den künstlichen Wechsel.“

Vaginale Trockenheit und Bindegewebsschwäche

Im Laufe der Zeit verändert sich der weibliche Körper, die Haut verliert an Vitalität und Elastizität. Dabei handelt es sich um einen normalen Prozess, der auch mit Bindegewebsschwäche oder Trockenheit einhergehen kann. Die Beckenbodenschwäche gemeinsam mit der Abnahme der Bindegewebselastizität können zu unterschiedlichen Senkungsproblemen führen. Hier kann sich einerseits die Harnblase in die Scheide vorwölben oder auch der Mastdarm. Auch eine Senkung der Gebärmutter selbst ist möglich. Hier gilt es möglichst früh therapeutisch gegensteuernd einzugreifen, um eine eventuell notwendige Operation möglichst lange hinauszuschieben. Durch die wechselbedingte Abnahme der natürlichen Östrogene kann es auch zu einem quälenden Juckreiz oder auch zu Infektionen kommen. Darüber hinaus kann das positive Sexualerleben dadurch eingeschränkt sein. Vielfältige Therapiemöglichkeiten können Abhilfe schaffen, eine genaue Diagnostik und eine eingehende Beratung sind hier zielführend.

„Seitdem ich im Wechsel bin, leide ich unter einer trockenen Scheide. Was kann ich dagegen unternehmen?“

Dr. Thorsten Graf: „Wenn man keine Hormone zuführen möchte, dann kann Neuraltherapie sehr gut helfen. Auch die Gabe von östrogenhaltigen Vaginalzäpfchen kann gut helfen und wenn man diese, wie zumeist ausreichend, nur zweimal pro Woche benötigt, dann ist die systemische Hormonbelastung mit ihren Risiken auch nur gering.“

Infektionen der Vagina / Scheideninfektion

Typische Symptome einer Infektion im Bereich der Vagina sind Juckreiz, Brennen oder Rötungen. Oft sind Pilze oder Bakterien die Auslöser, jedoch kann sich die Scheidenschleimhaut auch aufgrund von Hormonmangel gereizt anfühlen. Der pH-Wert sinkt aufgrund fehlender Östrogene, was ebenfalls eine Begleiterscheinung der Wechseljahre ist, dadurch reduzieren sich die Milchsäurebakterien und damit der natürliche Schutz der Vagina. Auch die Durchblutung im Scheidenbereich fällt geringer aus und ermöglicht Krankheitserregern ein leichteres Eindringen. Scham ist an dieser Stelle nicht angebracht, jedes Gespräch mit dem Gynäkologen, Dr. Thorsten Graf, hilft das Problem zu lösen.

„Ich leide, seitdem ich keine Regel mehr habe, immer öfter unter Scheideninfektionen, gibt es eine andere Möglichkeit als Medikamente einzunehmen?“

Dr. Thorsten Graf: „Ja, hier kann die Regulationsmedizin der Neuraltherapie meist eine deutliche Verbesserung herbeiführen. Auch der Aufbau der guten Scheidenflora mit Suppositorien (Zäpfchen) kann gut helfen. Eine eingehende Untersuchung mit Abstrichen und der Beurteilung der Schleimhaut ist notwendig.“

Hormone und Schilddrüse

In der Schilddrüse werden wichtige Hormone für unseren Stoffwechsel produziert. Ist dieser Prozess beeinträchtigt, kommt es zu einem Ungleichgewicht, welches eine Gewichtszunahme ohne vermehrte Nahrungsaufnahme mit sich bringen kann. Depressionen, Haarausfall oder Müdigkeit sind ebenfalls typische Merkmale. Die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren begünstigt die Symptome der Schilddrüsen-Unterfunktion und sollte nach Abklärung durch ein Arztgespräch bei Dr. Thorsten Graf unbedingt behandelt werden.

„Seitdem ich im Wechsel bin, schwanken meine Gefühle in rascher Abfolge zwischen ,supergut drauf‘ und ,am Boden zerstört‘. Können Sie mir helfen, wieder zu der ausgeglichenen Person zu werden, die ich war?“

Dr. Thorsten Graf: „Es gibt viele Möglichkeiten Ihnen zu helfen. Einerseits kann man Abhilfe mit gut wirksamen pflanzlichen Präparate schaffen. Andererseits  kann auch die Neuraltherapie sehr gut wirken. Falls beide Methoden nicht zum Ziel führen sollten, besteht immer noch die Möglichkeit einer Hormonersatztherapie.“

Regulierung der Hormonausschüttung und des Stoffwechsels

Unser Stoffwechsel wird durch Hormone gesteuert. Unser Körper bedient sich der Regulation, also der Steuerung, welches Hormon in welchem Ausmaß gebildet werden muss. Insulin steuert den Blutzuckerspiegel, Ghrelin gestaltet unseren Appetit, Cortisol ist für den Stress verantwortlich, während Leptin das Hungergefühl regelt und Glucagon-like peptide-1 (kurz GLP-1) wiederum die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse beeinflusst. Die gesamte Regulation des Körpers kann durch Neuraltherapie positiv unterstützt werden, daher ist mein erster Zugang zumeist die Neuraltherapie.

„Ich möchte keine Medikamente nehmen, gibt es eine alternative Methode, um meine Hormone wieder ins Gleichgewicht zu bringen?“

Dr. Thorsten Graf: „Ja, auf der einen Seite gibt es gut wirksame pflanzliche Präparate, welche den Organismus in dieser Umstellungsphase positiv unterstützen können. Da es sich im Wechsel, und vor allem bei den negativen Symptomen in dieser Umstellungsphase um eine Regulationsstörung funktioneller Natur handelt, ist andererseits die Neuraltherapie als Methode der Wahl anzusehen.“

Stimmungsschwankungen

Gemütsveränderungen gehören, genauso wie die Unregelmäßigkeit der Monatsblutung, zu den Wechseljahren, – Depression und Glücksmoment liegen eng beieinander. Frauen sind mit Stimmungsschwankungen, die ebenso vor der Menstruation auftreten, vertraut. Nimmt die Hormonproduktion während der Menopause ab, bringen bereits Kleinigkeiten Frauen aus dem Gleichgewicht. Der Mangel an Östrogen löst Symptome wie Nervosität, Reizbarkeit, Angstzustände und depressive Verstimmung aus, auch Vergesslichkeit und deutlicher Leistungsabfall können auftreten. Der Wechsel ist eine naturgegebene Entwicklungsphase im Leben der Frau. Eine gewisse Akzeptanz von Symptomen und Veränderung in dieser Lebensphase ist sinnvoll. Bei ausgeprägter Symptomatik ist eine eingehende Beratung sowie individualisierte Therapie notwendig.

„Meine Mutter hat seit einigen Monaten extrem starke Stimmungsschwankungen, kann das mit ihrem beginnenden Wechsel zusammenhängen?“

Dr. Thorsten Graf: „Jede hormonelle Veränderung in unserem Körper kann zu Stimmungsschwankungen führen. Man denke nur an die Stimmungsschwankungen in der Schwangerschaft. Natürlich kann auch ein sich ankündigender Wechsel diese Symptome hervorrufen.“

Übermäßiges Schwitzen

Bereits vor dem Einsetzen der wirklichen Menopause können Hitzewallungen auftreten. Das Herz klopft heftig oder rast, Schweißausbrüche mit einhergehender Rötung im Gesicht treten auf. Genauso schnell wie diese Wallungen auftreten, sind sie auch vorbei und lösen danach ein Frösteln aus. Es wird angenommen, dass die hormonellen Schwankungen der Wechseljahre die Wärmeregulation des Körpers stören, sie enden, sobald die Hormonumstellung vollzogen ist. Auch heftiger Nachtschweiß prägt diese Zeit und zehrt an den Nerven der Betroffenen. Wie lange der Wechsel dauert, ist von Frau zu Frau verschieden. Bei manchen dauern die unangenehmen Begleiterscheinungen nur wenige Monate, andere wiederum leiden Jahre lang. Pflanzliche oder hormonelle Präparate sowie auch Neuraltherapie können diesen Zustand abmindern.

„Seitdem ich im Wechsel bin, schwitze ich übermäßig, die ,Sturzbäche‘ im Gesicht oder Nacken, eigentlich am ganzen Körper, sind mir schon peinlich. Was kann ich dagegen tun?“

Dr. Thorsten Graf: „Schwitzen ist eines der Kardinalsymptome unseres vegetativen Nervensystems. Die Neuraltherapie kann eine deutliche Linderung dieser Symptome hervorrufen. Auch hier sind pflanzliche Präparate zusätzlich zur Neuraltherapie sinnvoll. In sehr hartnäckigen Fällen kann aber auch eine vorübergehende Hormonersatztherapie notwendig werden.“

Lustlosigkeit / Libidoverlust

Die Wechseljahre können auch zur Herausforderung in Bezug auf sexuelles Empfinden und Sexualappetenz werden. Neben Beschwerden wie Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen, klagen viele Frauen auch über sexuelle Unlust. Auch hier spielt der Hormonhaushalt eine große Rolle. Während des Eisprungs ist die sexuelle Begierde am größten. In der Menopause reduziert sich die Anzahl der Eisprünge und somit nimmt auch die Libido ab. Gut zu wissen ist, dass Sexualität mehr ausmacht, als die Lust auf Geschlechtsverkehr. Auch Kuscheln und emotionale Nähe sind wichtig, um ausgeglichen durchs Leben zu gehen. Durch gezielte lokale Östrogen-Substitution oder aber auch positive Beeinflussung der hormonellen Regulation durch Neuraltherapie kann die Libido wieder gesteigert werden.

„Ich hatte früher wirklich Spaß am Sex, aber seit ich im Wechsel bin, bemerke ich eine starke Lustlosigkeit! Kann ich etwas dagegen unternehmen?“

Dr. Thorsten Graf: „Eine lokale Verabreichung von Östrogenen in Form von Vaginalzäpfchen oder -cremen kann einerseits zu einer besseren Scheidenbefeuchtung und aufgrund des zum Teil systemisch übertretenden Östrogens andererseits zu einer Steigerung der Libido führen. Ebenso können pflanzliche Präparate bei der Regulation helfen. Unterstützend kann auch die Neuraltherapie Anwendung finden. Als letzte Möglichkeit bleibt auch hier wieder die Hormonersatztherapie als Lösung.“

Hormonersatztherapie

Es gibt eine Möglichkeit, Beschwerden während der Menopause zu reduzieren. Der Mangel an eigener Hormonproduktion kann durch den Einsatz einer Hormonersatztherapie reguliert werden. Wichtig ist zu wissen, dass diese Form der Therapie nicht dazu führen soll, den Hormonhaushalt, wie er vor Beginn der Wechseljahre bestanden hat, wiederherzustellen, sondern die Beschwerden, die damit einhergehen, zu lindern. Jede Frau darf selbst entscheiden, ob sie sich einer solchen Therapie unterziehen möchte oder pflanzliche Alternativen bevorzugt. Informationen dazu liefert ein offenes Gespräch mit dem Gynäkologen, Dr. Thorsten Graf. Pflaster, Gel, Cremes, Salben, Scheidenzäpfchen oder Tabletten – es gibt viele Möglichkeiten, die helfen können.

„Eine Freundin behauptet, dass eine Hormonersatztherapie das Krebsrisiko erhöht. Stimmt das?“

Dr. Thorsten Graf: „Wenn eine alleinige Gabe von Östrogenen ohne Gestagen-Substitution erfolgt, dann erhöht sich das Risiko von Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom). Beim Brustkrebsrisiko (Mammakarzinom) ist das differenziert zu sehen. Hier ist es körpergewichtsabhängig, inwieweit eine solche Therapie das Risiko erhöhen kann. Daher ist eine Hormonersatztherapie immer individuell an die Bedürfnisse und Gegebenheiten der Patientin anzupassen.“

Knochendichte

Der schützende Effekt von Östrogen fällt bei der Frau in oder nach den Wechseljahren weg. Daher vermindert sich natürlicherweise die Dichte der Knochen. Dieser Prozess ist bis zu einem gewissen Grad normal. Allerdings ist in dieser Lebensphase eine Knochendichtemessung sinnvoll, um eine eventuell beginnende Osteoporose rechtzeitig zu erkennen. Gegebenenfalls kann mit der Gabe von Calcium und Vitamin D sowie regelmäßiger Bewegung gut gegengesteuert werden.

„Bei meiner Schwiegermutter wurde postmenopausale Osteoporose diagnostiziert. Würden Sie ihr eine Hormonersatztherapie empfehlen?“

Dr. Thorsten Graf: „Eine Hormonersatztherapie kann die Knochendichte signifikant verbessern. Allerdings auch die Substitution von Calcium und Vitamin D kann schon zu einer Verbesserung beitragen. Auch pflanzliche Präparate sind hier als Gegensteuerungsmaßnahme möglich.“

Vitamin-D-Check

Der Körper durchlebt während der Menopause so manches Hormonungleichgewicht. Außerdem wird mit zunehmendem Alter weniger Vitamin D vom eigenen Körper produziert, wodurch die Anfälligkeit für Infektionen steigt und Schlafprobleme, Kopfschmerzen oder depressive Verstimmungen vorherrschen. Vitamin D ist dafür verantwortlich Calcium in die Knochen zu transportieren, um diese bewegungsfähig aber auch fest zu erhalten. Daher ist in dieser Lebensphase eine Blutabnahme zur Vitamin-D-Bestimmung sinnvoll.

„Genügt ein täglicher ausgedehnter Spaziergang wirklich, um den Vitamin-D-Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen?“

Dr. Thorsten Graf: „Wenn ein ausgeprägter Vitamin-D-Mangel vorliegt, dann ist natürlich Bewegung im Freien und insbesondere Sonnenexposition positiv zu bewerten. Bei einem ausgeprägten Mangel allerdings, wird zusätzlich auch eine Vitamin-D-Substitution angeraten. Wegen eines Vitamin-D-Mangels allein ist nur in wenigen Fällen eine Hormonersatztherapie notwendig.“

Vitamin-B-Shots

Verantwortlich für die Bildung wichtiger Nervenbotenstoffe sind die B-Vitamine. Serotonin ist der Botenstoff, der für Ausgeglichenheit und Ruhe sorgt. Melatonin steuert unseren Tag-Nacht-Rhythmus. B-Vitamine unterstützen somit unser Nerven- und Immunsystem, sorgen dafür, dass unsere psychischen Funktionen, wie Erinnerung und Konzentration, aktiv sind und helfen Müdigkeit und Abgeschlagenheit zu verringern. Eine gezielte Zufuhr von Vitamin B in oraler Form bzw. auch intravenös kann sinnvoll sein.

„Seit einiger Zeit habe ich starke Gelenksschmerzen, können diese auf einen Vitamin-B-Mangel hindeuten?“

Dr. Thorsten Graf: „Gelenksbeschwerden sollten stets orthopädisch und radiologisch abgeklärt werden. Schmerzen im Bereich der Muskulatur oder der Nerven sind eher auf einen Vitamin-B-Mangel zurückzuführen. Meistens bestehen auch Knorpeldefekte oder andere Strukturdefekte, welche zu Gelenksbeschwerden führen können. Auch eine rheumatologische Abklärung kann sinnvoll sein. Gelenksbeschwerden sind ein vielschichtiges Problem und müssen allenfalls abgeklärt werden. Nur wenn ein isolierter Vitamin-B5-Mangel vorliegt, können daraus Gelenksschmerzen resultieren.“

Beckenboden

Die Stärkung des Beckenbodens ist auch im Klimakterium wichtig, nicht nur rund um die Geburt eines Kindes. Immer wieder leiden Frauen während der Wechseljahre unter einer scheinbar grundlosen Blasenschwäche, sowie auch unter Senkungsproblemen.

Durch die Umstellung im Wechsel, aber auch durch das fortschreitende Lebensalter kommt es zu Elastizitätsverlust und Bindegewebsschwäche im Bereich des Beckenbodens. Die Beckenbodenmuskulatur sollte regelmäßig trainiert werden. Wie jeder andere Muskel, werden auch diese Muskeln durch die Inaktivität schwach. Ein gezieltes Wahrnehmungstraining durch spezialisierte PhysiotherapeutInnen ist zumeist der erste Schritt einer Behandlung. Eine lokale Östrogenisierung unterstützt das gezielte Training sehr gut. Ein schwacher Beckenboden kann auch zu ungewolltem Harnverlust führen

„Gibt es außer Beckenboden-Übungen noch andere Möglichkeiten, die Bindegewebsschwäche im Beckenboden in den Griff zu bekommen?“

Dr. Thorsten Graf: „Auf eine ausreichende Östrogenisierung der Scheide ist zu achten, wobei sowohl Östrogenzäpfchen als auch eine Östrogen-Vaginalcreme zum Einsatz kommen kann. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer Strom-Konus-Therapie. Ein gezieltes Beckenbodentraining in Form eines Einzeltrainings mit PhysiotherapeutInnen ist anzuraten. Hauptproblem beim Training unseres Beckenbodens ist die gestörte Wahrnehmung. Zunächst muss ein Wahrnehmungstraining stattfinden und erst auf dieser Basis kann die Muskulatur wirkungsvoll trainiert werden.“

Vulvodynie

Vulvodynie bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt „Schmerz im Schambereich“ und bezeichnet anhaltende Schmerzen im Bereich des Scheideneingangs, ohne Erkennbarkeit von Ursachen. Es handelt sich dabei oft um myofasziale Schmerzursachen des Beckenbodens, wodurch brennende Schmerzen auftreten, die die gesamte Haut der äußeren Geschlechtsorgane bis hin zum After betreffen. Auch Geschlechtsverkehr ist sehr häufig schmerzhaft, manchmal auch gar nicht möglich aufgrund dieses Erkrankungsbildes. Durch die Verabreichung eines Lokalanästhetikums mittels Neuraltherapie, kann eine spürbare Beruhigung der Schmerzen rund um diesen gynäkologischen Bereich der Faszien der Beckenbodenmuskulatur erfolgen. Häufig liegt auch eine deutlich erhöhte Muskelspannung im Bereich der Beckenbodenmuskulatur oder auch Glutealmuskulatur vor. Auch ferne Störfelder wie Narben im Bauchbereich aber auch Zahnstörfelder können hier eine Rolle spielen. Das Beschwerdebild einer sogenannten Vulvodynie, das sind genau die Schmerzen am Scheideneingang, teilweise auch in die Scheide hineinreichend, die manchmal auch in Ruhe, aber auch häufig bei Belastung, sprich bei Geschlechtsverkehr auftreten können, stellt ein häufiges Krankheitsbild dar. Sehr oft kommen Patientinnen aus falschem Schamgefühl nicht in die Ordination, um diese Problematik zu besprechen. Manche werden dann häufig von Kollegen auf Infektionen abgeklärt, sei es HPV-Infektion, Pilzinfektion oder bakterielle Infekte. Genauso wie die Kollegen, kläre ich im Vorfeld die Infektionszustände mittels Abstrichen auch immer ab. Sehr oft ist aber nichts im Befund zu finden, die quälende oder gar schmerzende, juckende Beschwerde-Symptomatik besteht aber trotzdem. Dies erklärt sich entweder aus vormaligen Infektionen, die den Bereich der sensiblen Vulva in einen erhöhten Reizzustand versetzt haben, aber auch operative Eingriffe bzw. Belastungen für den Körper können eine wesentliche Rolle spielen. Die Neuraltherapie stellt durchaus eine vielversprechende Alternative zur Einnahme von Schmerzmitteln dar. Für das Krankheitsbild der Vulvodynie gibt es sonst nicht sehr viele hilfreiche Therapieformen.

„Meine Freundinnen haben Spaß am Sex. Für mich ist er allerdings vor allem eines: schmerzhaft. Gemeinsam mit meinem Freund haben wir alles versucht: Gleitgel, Kondome, ganz viel Zärtlichkeit – aber nichts hilft. Meine Vulva brennt, manchmal habe ich das Gefühl als würde sie zerreißen. Noch Stunden danach brennt und juckt meine Scheide. Nun hat mir eine Freundin von einer Regulations-Schmerztherapie erzählt, die helfen soll?“

Dr. Thorsten Graf: „Die Vulvodynie, sprich die Schmerzen am Scheideneingang, stellt leider auch sehr häufig bei jungen Frauen ein großes Problem dar. Gerade in dieser Lebensphase, in der Sexualität eine große Rolle spielt, ist diese Erkrankung besonders Leid bringend. Klassische gynäkologische Behandlungsmethoden schaffen leider nur in seltenen Fällen gute Abhilfe. Mithilfe der Neuraltherapie schafft man es aber, zu einem hohen Prozentsatz zumindest eine Linderung, in einzelnen Fällen sogar eine Heilung dieses Beschwerdebildes herbeizuführen.”

 

Schwangerschaft Ein positiver Schwangerschaftstest, die Bestätigung des Frauenarztes schwanger zu sein, all das löst in einer Frau unterschiedliche Gefühle aus. Emotionen wie Freude und Ängste lösen einander ab: Was wird die Zukunft bringen? Wie wird die Schwangerschaft verlaufen? Was passiert bei der Geburt? – All das sind Fragen, die verarbeitet werden müssen. Mit jeder Schwangerschaftswoche […]

Kinderwunsch – Wenn Wünsche Wirklichkeit werden

Fruchtbarkeitsstörungen erfordern eine genaue Diagnostik und schrittweises Vorgehen, um mögliche Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch zu lokalisieren. Grundsätzlich werden dabei Mann und Frau untersucht. Bei Männern ist die Ursache meist eine geringe Produktion gesunder und agiler Spermien. Bei Frauen ist oft die Reifung der Eizelle, ausgelöst durch eine hormonelle Dysfunktion der Eierstöcke, gestört. Durch eine Unausgewogenheit der Hormone werden Eisprung und Gelbkörperbildung negativ beeinflusst. Auch die Eileiter, welche die Samenzellen zur Eizelle transportieren, können verklebt sein. Eine weitere Ursache ist die Endometriose, bei der Absiedelungen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter zu finden sind. Ist der Gebärmutterhals vernarbt und befinden sich Myome in der Gebärmutter oder zahlreiche kleine Zysten in den Eierstöcken, kann es zu Unfruchtbarkeit oder sogar zu Fehlgeburten kommen.

Ein schrittweises und vor allem angst- und stressfreies, gemeinsames Vorgehen mit gezielter Diagnostik ist eben sehr oft der Weg zum Erfolg, – davon ist der erfahrene Gynäkologe, Dr. Thorsten Graf, überzeugt.

PCO-Syndrom

Als Ursache für das Polyzystische Ovar Syndrom (PCOS) scheint ein Zusammenhang zwischen erblichen Faktoren und negativen Umwelteinflüssen, wie Übergewicht oder Bewegungsmangel, vorzuliegen. Es handelt sich dabei um die häufigste hormonelle Störung bei Frauen und es weist vielfältige Symptome auf. Es wird angenommen, dass verschiedene Störungen des Hormonhaushalts dieses Syndrom auslösen. Krankheitsspezifische Symptome können sein: Zyklusstörungen, männliches Behaarungsmuster aufgrund vermehrter Ausschüttung von männlichen Hormonen, Gewichtsprobleme, Schlafstörungen, Stoffwechselstörungen (Insulinresistenz) oder vergrößerte Eierstöcke.

Nachdem der Gynäkologe, Dr. Thorsten Graf, das PCO-Syndrom diagnostiziert hat, steht an erster Stelle eine Änderung des Lebensstils und in weiterer Folge kommt eine Hormontherapie zum Einsatz. Diese soll eine direkte Stimulation der Follikelreifung bewirken. Sollte die medikamentöse Behandlung keine Wirkung zeigen, wird eine operative PCOS-Therapie durchgeführt. Hierbei werden im Rahmen einer Bauchspiegelung die überschüssig vorhandenen Eibläschen durch Hitze reduziert. Durch das sogenannte Ovarian-Drilling kann eine Normalisierung der Menarche (der Regelblutung) und eine verbesserte Fruchtbarkeit herbeigeführt werden.

„Wie kann man feststellen, dass man an einem PCO-Syndrom leidet?“

Dr. Thorsten Graf: „Grundsätzlich findet eine Blickdiagnose im Rahmen einer eingehenden Ultraschalluntersuchung statt. Hier zeigen sich dann vergrößerte Eierstöcke mit deutlich mehr Follikelzysten als sonst. PCO-Syndrom bedeutet Polyzystisches Ovar Syndrom. Dies ist, solange kein Kinderwunsch besteht, auch nicht behandlungsbedürftig. Bei unerfülltem Kinderwunsch kann man mit Medikamenten gegensteuern oder operativ die Anzahl der Follikel im Rahmen eines ovarian drilling reduzieren.“

 

Endometriose

Die Schleimhaut in der Gebärmutter nennt sich Endometrium. Sie wird beim monatlichen Zyklus auf- und wieder abgebaut. Liegt eine Endometriose vor, wächst die Gebärmutterschleimhaut auch außerhalb der Gebärmutter und kann dabei gesundheitliche Beschwerden und Unfruchtbarkeit auslösen. Wiederkehrende, häufige Schmerzen im Unterbauch und starke Menstruationsbeschwerden können mögliche Symptome einer Endometriose sein. Es handelt sich hierbei um eine chronische Erkrankung. Endometriose-Herde finden sich meist an den äußeren Bindegewebsstrukturen der Gebärmutter, den Eierstöcken, der Blase oder dem Darm. Sie können sich jedoch auch an inneren Organen im Bauchraum bilden. Eine Vermutungsdiagnose kann durch gynäkologische Tast- und Ultraschalluntersuchung gestellt werden. Eine sichere Diagnose ist nur durch operative Gewebegewinnung im Rahmen einer Bauchspiegelung möglich.

Therapiemöglichkeiten sind z.B.  konservative Hormonbehandlung oder operative Entfernung/Verödung von Zysten und Endometriose-Herden.

„Kann ich mir, nachdem bei mir eine Endometriose diagnostiziert wurde, meinen Kinderwunsch erfüllen?“

Dr. Thorsten Graf: „Endometriose ist ein relativ häufiges Krankheitsbild bei jungen Frauen und tritt mit einer Häufigkeit von ca. 10 % auf. Endometriose gibt es in vielen verschiedenen Ausprägungsstufen und Lokalisationen. Endometriose ist im Grunde Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Damit reagiert dieses Gewebe auch mit dem monatlichen Zyklus mit. Auf dieser Basis entstehen häufig Endometriose-Zysten, welche manchmal operiert werden müssen. Auch die Erfüllung des Kinderwunsches ist dadurch negativ beeinflusst. Wie sehr, ist von der Ausprägung abhängig. Zur sicheren Diagnosestellung und Therapie ist eine laparoskopische Bauchspiegelung nötig. Diese kann durch mich im Hanusch-Krankenhaus der ÖGK durchgeführt werden.“

Hormonabklärung

Ist der Hormonhaushalt im Ungleichgewicht, kommt es zu Hormonstörungen, die in jedem Alter auftreten können. Als Botenstoffe steuern Hormone wichtige Körperfunktionen wie die Schilddrüsenfunktion, den weiblichen Zyklus oder den Stoffwechsel. Auch unsere Emotionen stehen in engem Zusammenhang mit unseren Hormonen. Ist der Hormonhaushalt nicht im Lot, kann es ebenfalls zu Unfruchtbarkeit kommen. Nach einer Untersuchung durch den Gynäkologen, Dr. Thorsten Graf, und mittels einer Blutabnahme zur Feststellung des Hormonstatus können Fehlfunktionen festgestellt und eine Behandlung individualisiert in Angriff genommen werden.

„Kann man durch Stressabbau seinen Hormonstatus verbessern?“

Dr. Thorsten Graf: „Nachdem unsere hormonellen Regelkreise in sehr enger Verbindung mit unserem vegetativen Nervensystem stehen – ja, auf jeden Fall. Auch Neuraltherapie kann über den Weg der positiven Beeinflussung des vegetativen Nervensystems zur besseren hormonellen Regulation führen.“

Diagnostische Bauchspiegelung

Unklare Beschwerden im Bauch- oder Beckenraum sowie unerfüllter Kinderwunsch können mit einer Laparoskopie, also den Blick auf die inneren Organe abgeklärt werden. GynäkologInnen praktizieren die diagnostische Bauchspiegelung bereits seit Jahrzehnten und waren Vorreiter auf diesem Gebiet. Ein Glasstab, der Licht leitet und über eine aufgesetzte Kamera verfügt, wird durch einen kleinen Schnitt in der Bauchdecke geführt und ermöglicht Einblicke in den Bauchinnenraum. Mit speziellen Instrumenten können dabei auch Proben für eine weiterführende Untersuchung entnommen werden. Bei strukturellen Auffälligkeiten oder Verwachsungen und Zysten können diese in derselben Sitzung gleich behoben bzw. entfernt werden.

„Wie lange ist meine Ausfallszeit nach einer Bauchspiegelung?“

Dr. Thorsten Graf: „Nach einer Bauchspiegelung beträgt der stationäre Aufenthalt im Krankenhaus im Durchschnitt zwei bis drei Tage. Für sportliche Betätigung oder Berufe mit körperlicher Belastung müssen Sie damit rechnen, sieben bis zehn Tage nach der Operation auszufallen. Bürotätigkeiten sind meist schon früher wieder möglich. Individuell gibt es aber auch hier Unterschiede.“

Follikelmonitoring

Um das Funktionieren des Eierstocks nachzuweisen, ist ein Follikelmonitoring, also die Abbildung eines Eibläschens, während der Zyklusmitte ein erster Schritt, um mögliche Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch zu finden. Auch der Verdacht auf das Vorliegen eines PCO-Syndroms kann bei dieser Untersuchung diagnostiziert werden. Diese Ultraschalluntersuchung ermöglicht auch die Begutachtung der Gebärmutter. Dies betrifft vor allem deren Größe, Lage und Struktur. Myome (gutartige Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur) oder Polypen können damit erkannt und die Beschaffenheit der Gebärmutterschleimhaut beurteilt werden. Während einer Hormontherapie oder bei unregelmäßigen Menstruationsblutungen ist diese Untersuchung ein wichtiger Hinweis für Beschwerden und Probleme.

„Wird das Follikelmonitoring von der Krankenkasse bezahlt?“

 Dr. Thorsten Graf: „Ich bin Wahlarzt, daher bekommen Sie von mir eine Honorarnote, welche Sie dann bei Ihrer Krankenkasse einreichen können. Die genauen Abrechnungs-Tarife der gesetzlichen Krankenkassen haben eine gewisse Variabilität. Ich kann Ihnen nicht genau sagen, wieviel Sie von der Kasse refundiert bekommen. Üblicherweise sind es 80 % des Honorars, welches der Kassenarzt für diese Leistungen bekommt.”

Verhütung

Sexualität angstfrei genießen

Soll eine Schwangerschaft verhindert werden, muss über Empfängnisverhütung nachgedacht werden. Es gibt keine, für alle gültige, perfekte Methode. Die Entscheidung, welche Verhütung zum Einsatz kommen soll, wird am besten von den Partnern gemeinsam getroffen. Die gesundheitliche Konstitution sowie die aktuelle Lebenssituation, aber auch Wünsche und Bedürfnisse sollten bei der Auswahl berücksichtigt werden. Folgende Fragen können bei der Entscheidungsfindung hilfreich sein:

  • Ist es für mich vorstellbar, jeden Tag die Pille einzunehmen?
  • Stört mich das ständige Tragen eines Pflasters?
  • Soll der Schutz über einen längeren Zeitraum anhalten?
  • Wünsche ich mir noch ein Kind?
  • Habe ich damit Probleme, mit den Fingern einen Verhütungsring oder ein Diaphragma einzuführen?
  • Wie fühle ich mich dabei, wenn ich mir vorstelle einen Fremdkörper (Kupfer-, Gold- oder Hormonspirale) in mir zu tragen, auch wenn dieser nicht spürbar ist?
  • Wie würde ich mit einer ungeplanten Schwangerschaft umgehen?
  • Kommen für mich endgültige Methoden (Sterilisation) in Frage?
  • Wie sicher ist ein Kondom, beziehungsweise soll die Verhütungsmethode auch als Infektionsschutz dienen?

Der Gynäkologe Dr. Thorsten Graf, berät individuell, um eine, an Ihre aktuelle Lebenssituation angepasste, Verhütungsmethode zu finden.

Verhütungsberatung

Es gibt viele verschiedene Verhütungsmethoden und jede hat ihre Vor- und Nachteile. In einem vertraulichen und informativen Gespräch mit dem Gynäkologen, Dr. Thorsten Graf, kann abgeklärt werden, welche Methoden es gibt und welche für einen selbst die geeignetste in der derzeitigen Situation darstellt.

„Welche Verhütungsmethode ist Ihrer Meinung nach die beste?“

Dr. Thorsten Graf:  „Die beste Verhütungsmethode gibt es im Allgemeinen nicht. Verhütung ist immer eine individuelle Entscheidung. Grundsätzlich muss man entscheiden, ob hormonell verhütet wird oder mittels verschiedener Barriere-Methoden oder unter Zuhilfenahme von Kupfer. Hormone bieten den Vorteil einer sehr sicheren Verhütungsmethode und auch in vielen Fällen einer Reduktion der Stärke der Regelblutung. Alle Verhütungsmethoden mit Kupfer sind in puncto Verhütungssicherheit auch sehr gut, allerdings verstärken sie zumeist die Regelblutung. Daher kann man pauschal sage: Kein Vorteil ohne Nachteil, und Verhütung muss immer auf die Bedürfnisse der Patientin abgestimmt werden.“

Hormonfreie Verhütung

In den letzten Jahren wird es unter Frauen immer beliebter, hormonfrei zu verhüten. Viele suchen nach einer Möglichkeit, Empfängnisverhütung ohne hormonbedingte Nebenwirkungen zu bewerkstelligen und erkundigen sich nach hormonfreien Alternativen, um eventuelle Gewichtszunahme, depressive Stimmungen oder einen Libidoverlust zu vermeiden. Früher wurde z. B. die Spirale nur Frauen, die bereits entbunden hatten, angeboten. Heute ist sie auch für junge Mädchen oder kinderlose Frauen geeignet, und es gibt zahlreiche innovative hormonfreie Verhütungsmethoden.

Kupferspirale – zum Beispiel Nova T®

In Bezug auf hormonfreie Empfängnisverhütung steht die Kupferspirale an erster Stelle. Drei bis fünf Jahre bietet sie eine sehr sichere Verhütung und kann bei Kinderwunsch jederzeit entfernt werden, und die Empfängnisbereitschaft ist bereits ab dem nächsten Zyklus gegeben. Über Jahre gerechnet ist eine hormonfreie Spirale preisgünstig, auch wenn der Anschaffungspreis hoch erscheint. Bei der Kupferspirale handelt es sich um ein Stäbchen in T-Form, das mit Kupferdraht umwickelt ist. Sie gibt permanent Kupferionen ab, wodurch die Beweglichkeit der männlichen Spermien eingeschränkt wird. Als mechanische Barriere in der Gebärmutter verhindert sie das Aufsteigen, sowie das Einnisten der befruchteten Eizelle.

„Was sind die Nachteile, bzw. die Nebenwirkungen einer Kupferspirale?“

Dr. Thorsten Graf:  „Die mit Abstand häufigsten Nebenwirkungen der Kupferspirale sind verstärkte oder auch verlängerte Regelblutungs-Episoden sowie, insbesondere in den ersten drei bis sechs Monaten, nach Einsetzen der Spirale auftretende Schmierblutungen. Die Verhütungssicherheit liegt etwas hinter der Hormonspirale, aber im Vergleich, z.B. zur Antibabypille, weist die Hormonspirale einen besseren Pearl -Index auf.“

Hormonspirale – Mirena®

Die Hormonspirale zählt zu einer der sichersten Verhütungsmethoden. Bei der Hälfte der Patientinnen tritt gar kein Zyklus mehr auf, bei der anderen Hälfte kommt es zu einer deutlich reduzierten Regelblutung.  Besonders interessant ist dies für Patientinnen mit sehr starker Regelblutung. Durch die lokale Hormonwirkung hat die Hormonspirale die geringst mögliche Hormondosis von allen hormonellen Verhütungsmethoden. Die Hormone wirken lokal und dadurch bildet sich ein Schleimpfropf am Gebärmutterhals, der die Spermien stoppt und es zu keiner Befruchtung der Eizelle kommen kann. Ohne, dass sie von der Frau gespürt wird, bietet die Hormonspirale sehr große Sicherheit, – diese bleibt fünf Jahre bestehen. Im Gegensatz zur Pille unterdrückt die Hormonspirale den Eisprung nicht, und der natürliche Zyklus bleibt meist abgeschwächt aufrecht.

Meine Freundin behauptet, dass es bei der Hormonspirale zu Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen kann. Stimmt das?“

Dr. Thorsten Graf:  „Wie jede hormonelle Verhütungsmethode greift natürlich auch die Hormonspirale in die hormonellen Regelkreise der Geschlechtshormone ein. Allerdings gibt die Hormonspirale von allen hormonellen Verhütungsmethoden, aufgrund ihrer Lage am Wirkort selbst, eine äußerst geringe und vor allem sehr kontinuierliche Hormondosis ab. Starke Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind sehr selten, und die meisten anderen Medikamente können parallel zur gesetzten Hormonspirale bedenkenlos eingenommen werden. Nur bei speziellen Antibiotika sowie Antiepileptika ist Vorsicht bzw. Beratung geboten.“

Kondom

Neben dem Femidom (auch „Kondom für die Frau“ genannt), ist das Kondom noch immer die einzige Verhütungsmethode, die sowohl vor einer ungewollte Schwangerschaft als auch vor Übertragung ansteckender Geschlechtskrankheiten schützt. Vor dem Geschlechtsverkehr wird das Kondom, welches aus Latex besteht, über das steife Glied gezogen, wodurch die Samenflüssigkeit aufgefangen wird und nicht in die Scheide gelangt. Seine Sicherheit hängt von der korrekten Anwendung und der Qualität des verarbeiteten Materials ab. Aber es ist unbedingt zu beachten, dass circa acht von 100 Frauen, die ein Jahr lang ein Kondom verwenden, schwanger werden. Wichtig ist zu beachten, dass ein Kondom nur einmal benutzt werden darf.

„Wie sicher ist die Verhütungsmethode mit Kondom?“

Dr. Thorsten Graf:  „Als Infektionsschutz ist diese Barriere-Methode gut geeignet, allerdings als Verhütungsschutz mit einem Pearl-Index von  2-12  im unteren Bereich angesiedelt. Daher ist sie bei häufigem Partnerwechsel als Infektionsschutz zu empfehlen, als dauerhafte, sichere Verhütungsmethode allerdings nicht.“

Kondome / Infektionsschutz

Neben der Pille ist das Kondom das bekannteste Verhütungsmittel. Anti-Aids-Kampagnen haben das Image des Kondoms wesentlich aufgewertet und Männer sowie Frauen sind sich heutzutage sehr bewusst darüber, wie rasch Geschlechtskrankheiten übertragen werden können und greifen immer öfter zum Kondom. Gerade beim Start einer neuen Beziehung oder bei wechselnden Partnern schützt das Kondom sehr gut vor Ansteckung.

„Wie zuverlässig schützt mich das Kondom vor Ansteckung mit einer Geschlechtskrankheit?“

Dr. Thorsten Graf:  „Bei richtiger und vor allem rechtzeitiger Anwendung besteht ein sehr hoher Infektionsschutz. Im Bereich der schützenden Barriere-Methoden ist das Kondom sicher das Mittel der Wahl.“

Verhütung mit der Pille

Bei Einnahme der Pille wird mittels Abgabe von Hormonen dem Körper eine Schwangerschaft vorgetäuscht. Das heißt, je nach verwendeter Methode, wird der Eisprung oder das Einnisten der Eizelle in der Gebärmutter gestoppt. Eine individuelle Beratung ist, da es sehr viele verschiedene Präparate gibt, unerlässlich. Es kann aufgrund der Hormongabe zu Nebenwirkungen, wie Gewichtszunahme oder depressiven Verstimmungen, kommen. Außerdem dauert es, nach Absetzen der hormonellen Empfängnisverhütung, mehrere Wochen oder sogar Monate, bis sich der normale Zyklus wieder einstellt. Die Pille bietet aber einen sehr zuverlässigen Verhütungsschutz.

„Ab welchem Alter darf ich die Pille nehmen? Muss ich vor der ersten Einnahme gynäkologisch untersucht werden?“

Dr. Thorsten Graf:  „Grundsätzlich gibt es keine Altersgrenze für die erste Pilleneinnahme. Die individuelle Beratung steht aber auch hier im Vordergrund. Vor dem 14. Lebensjahr ist allerdings die Einverständniserklärung eines Elternteiles notwendig. Besonders geeignet für junge Mädchen ist die Mikropille als geringdosiertes Kombinationspräparat, da die Einnahme-Pünktlichkeit nicht so streng gesehen werden muss, wie bei der Minipille, die nur einen Gestagen-Anteil besitzt.“

Verhütungsstäbchen

Dabei handelt es sich um ein vier Zentimeter langes Stäbchen aus Kunststoff, das mit Gelbkörperhormon gefüllt ist. Es ist zwei Millimeter dünn und wird an der Innenseite des Oberarms unter die Haut injiziert. Über einen Zeitraum von drei Jahren wird das Hormon stetig abgegeben und verhindert somit den Eisprung, bzw. bildet sich ein Schleimpfropf im Gebärmutterhals, der das Eindringen der männlichen Spermien verhindert. Ein Vorteil liegt darin, dass dieses Verhütungsmittel auch für Raucherinnen und Frauen mit Blutgerinnungs- bzw. Fettstoffwechselstörungen geeignet sein kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass nicht jeden Tag an eine Tabletteneinnahme gedacht werden muss.

„Welche Vorteile hat das Verhütungsstäbchen gegenüber der Pille. Ist das Stäbchen sicherer?“

Dr. Thorsten Graf:  „Die Vorteile des Verhütungsstäbchens bestehen darin, dass das Stäbchen einmalig unter die Haut in das Unterhaut-Bindegewebe des Oberarmes eingesetzt wird und dort dann drei Jahre lang kontinuierlich Hormone zur Verhütung in gleicher Dosierung abgibt. Da beim Verhütungsstäbchen, Einnahmefehler, wie bei der Pille wegfallen, wird dieses laut Pearl-Index sicherer als die Pille zum Schlucken eingestuft. Der Pearl-Index des Verhütungsstäbchens liegt bei 0,05, der der Pille durchschnittlich bei 0,3. Aber auch hier, kein Vorteil ohne Nachteil: Nachteilig beim Verhütungsstäbchen ist, dass in seltenen Fällen nach drei Jahren die Entfernung des Stäbchens, falls es im Gewebe gewandert ist, kompliziert sein kann.“

„Kann das Stäbchen auch vor Ablauf der drei Jahre entfernt werden?“

Dr. Thorsten Graf: Ja, das Verhütungsstäbchen kann jederzeit, auch vor Ablauf der drei Jahre, entfernt werden. Dann ist keine Verhütungssicherheit mehr gegeben, und, ähnlich wie bei anderen Hormonpräparaten, kann es eine gewisse Zeit dauern, bis sich die Fruchtbarkeit wieder einstellt. Bei der Planung des Einsetzens eines Verhütungsstäbchens sollte aufgrund der Kosten aber bedacht werden, dass dieses drei Jahre lang wirkt.“

Vaginalring / Nuva Ring®

Als hormonelles Verhütungsmittel wird der Vaginalring, ein Ring aus biegsamem Kunststoff (Durchmesser circa fünf Zentimeter), direkt in die Scheide eingesetzt. Er gibt stetig Östrogene und Gestagene ab, die von der Scheidenwand aufgenommen werden. Dies verhindert den Eisprung und den Aufstieg der Spermien in die Gebärmutter. Einmal monatlich muss der Nuva Ring® gewechselt werden. Er kann aber auch vor dem Geschlechtsverkehr entfernt werden und danach wieder eingesetzt werden.

„Spürt man den Verhütungsring beim Geschlechtsverkehr eigentlich?“

Dr. Thorsten Graf: „Die Frauen spüren den Ring in den allermeisten Fällen nicht. Häufiger kommt es vor, dass der männliche Partner den Ring bemerkt. Aber es besteht die Möglichkeit vor dem Geschlechtsverkehr den Ring zu entfernen und ihn dann wieder einzusetzen.“

3-Monats-Spritze

Wie das Hormonstäbchen, die Minipille oder die Hormonspirale setzt die 3-Monats-Spritze ein Gelbkörperhormon (Gestagen) frei, welches das Reifen des Eies in den Eierstöcken und somit den Eisprung verhindert. Außerdem wird das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut gehemmt, wodurch sie dünner wird und ein befruchtetes Ei nur schwer aufgenommen werden kann. Alle drei Monate wird dieses sichere Verhütungsmittel mittels Injektion verabreicht. Gut geeignet ist die 3-Monats-Spritze für Frauen, die Östrogene schlecht vertragen oder ein erhöhtes Risiko für Thrombosen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen. Allerdings ist die Hormondosis relativ hoch.

„Ist die 3-Monats-Spritze für jede Frau gut verträglich?“

Dr. Thorsten Graf:  „Da die Dreimonatsspritze eine sehr hohe Hormondosis aufweist, empfehle ich sie nur als Übergangsverhütung für maximal sechs Monate. Unter den hormonellen Verhütungsmethoden ist sie nicht meine erste Empfehlung.“

„Ich habe einen neuen Freund, der Kondome ablehnt. Ist die Drei-Monats-Spritze eine gute Alternative?“

Dr. Thorsten Graf:  „Als Kurzzeit-Verhütungsmethode, wenn man drei Monate lang nicht an Verhütung denken möchte, sicher, aber als dauerhafte Verhütungsmethode ist sie – aus, meiner Sicht -nicht ideal.“

Teenager-Sprechstunde

„Ich bin 15 Jahre alt, darf ich alleine zu Ihnen in die Praxis kommen oder muss meine Mutter oder mein Vater mitkommen?“

Dr. Thorsten Graf: „Wenn Sie es möchten, können Sie gerne einen Elternteil mitbringen, aber notwendig ist es nicht. Daher können Sie gerne allein kommen oder auch eine Freundin als Vertrauensperson mitbringen.“

„Wie sieht es mit Ihrer Schweigepflicht gegenüber meinen Eltern aus, kann ich mich darauf verlassen?“

Dr. Thorsten Graf: „Die ärztliche Schweigepflicht ist oberstes Gebot. Daher werden mit Sicherheit keinerlei Informationen an Ihre Eltern oder andere Personen weitergegeben. Bei mir als Wahlarzt haben Sie auch noch den Vorteil, dass, wenn Sie auf das Einreichen der Honorarnote bei der gesetzlichen Krankenkasse verzichten, auf der Jahresabrechnung nicht aufscheint, dass Sie beim Gynäkologen waren.“

 

Angstfrei in und durch die Pubertät

Teenager-Sprechstunde

Ziel dieser Spezialsprechstunde in der Ordination von Dr. Thorsten Graf ist es, Teenagern die Angst vor dem Frauenarzt zu nehmen. Der Gynäkologe, Dr. Thorsten Graf, geht dabei behutsam auf die Probleme der Heranwachsenden ein. Als Vertrauensperson unterstützt Dr. Graf bei vielen Teenagersorgen, wie beispielsweise die eigene körperliche Entwicklung, Menstruation, Verhütung, Schwangerschaft, Untersuchung beim Frauenarzt, Sexualität, Probleme mit den Eltern oder der Intimhygiene.

In dieser Teenager-Sprechstunde geht es, neben der Beratung und Betreuung, auch um das Überwinden der Schwellenängste. Dr. Thorsten Graf signalisiert den Teenagern, dass ihre Fragen und Probleme ernst genommen werden und sie Unterstützung bei der persönlichen Entwicklung und sexuellen Orientierung erhalten.

„Muss ich mit meiner Mutter kommen oder darf ich meinen Freund zu der Teenager-Sprechstunde mitbringen?“

Dr. Thorsten Graf: „Sie können gerne alleine kommen oder jegliche Begleitpersonen Ihrer Wahl in die Sprechstunde mitbringen. Dies kann der Freund, aber auch einfach eine gute Freundin sein. Die Teenager-Sprechstunde sollte eben dazu dienen, explizit und der Schweigepflicht unterliegend, in dem Setting Ihrer Wahl stattzufinden.“

Jugendgynäkologie

Das erste Mal verliebt, Schmetterlinge im Bauch aber auch Gedanken über das „erste Mal“ und die Wahl der Verhütung prägen die aufregende Zeit der ersten Verliebtheit. Viele Fragen gehen jungen Menschen dabei durch den Kopf. Viele davon drehen sich um den eigenen Körper oder den des Partners. Heutzutage sind die meisten Teenager bereits gut über Sexualität informiert, sodass eine Aufklärung durch die Eltern oder den Gynäkologen oft gar nicht mehr notwendig erscheint. Heutzutage stellt das Internet eine gute Möglichkeit dar, sich zu informieren, aber Unterstützung bei der kritischen Bewertung von „Dr. Google“ ist auf alle Fälle angebracht. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Themen Verhütung und Geschlechtskrankheiten auch direkt und offen zu besprechen. Fragen wie: „Welche Verhütung passt zu mir?“, „Wie schütze ich mich richtig vor Geschlechtskrankheiten?“, „Bin ich überhaupt schon so weit?“ sollten individuell und respektvoll beantwortet werden. Durch eine vertrauensvolle und sichere Atmosphäre mit dem Gynäkologen, Dr. Thorsten Graf, wird auch das eigene Körperbild gestärkt. Gut zu wissen ist ebenfalls, dass der Gynäkologe auch der ärztlichen Schweigepflicht unterliegt und somit alles, was besprochen wird, nicht nach außen weitergeben darf.

„Ich bin 16 Jahre alt und habe nur eine ganz kleine Brust, kann ich das mit der Pille verändern?“

Dr. Thorsten Graf: „Ganz wichtig in diesem Zusammenhang ist das eigene Körperbild sowie der Bezug zum eigenen Erscheinungsbild. Erstens besteht noch die Möglichkeit, dass von selbst noch ein weiteres Größenwachstum stattfindet. Die Pille stellt eine gute und sichere Verhütungsmethode dar und kann in Bezug auf Akne und andere Hautveränderungen positiv beeinflussen und wirken. Eine leichte Vergrößerung der Brust ist hormonbedingt, z.B. mit Kombinationspräparaten (Dienogest und Ethinylestradiol) erzielbar, allerdings mit individuell unterschiedlicher Wirkung und unterliegt Schwankungen. Eine stabile und nachhaltige Brustvergrößerung ist nur durch Plastische Chirurgie möglich.“

Erstuntersuchung

Die meisten Mädchen bzw. jungen Frauen werden zum ersten Mal beim Gynäkologen vorstellig, wenn Probleme mit der Menstruation auftreten oder das Thema Verhütung in den Fokus rückt. Selbstverständlich ist es auch möglich, sich von einer Vertrauensperson begleiten zu lassen. Bevor dann die eigentliche gynäkologische Untersuchung durchgeführt wird, findet ein ausführliches Gespräch zwischen Dr. Thorsten Graf und seiner Patientin statt.

Bei der Untersuchung werden die äußerlichen und innerlichen weiblichen Geschlechtsorgane durch Abtasten untersucht. Um die Gesundheit der Eierstöcke und der Gebärmutter genauer abklären zu können, wird anschließend eine Ultraschalluntersuchung gemacht. Sollten Probleme mit der Scheidenflora vorliegen, kann eine mikroskopische Beurteilung, ein sogenannter Abstrich, darüber Aufschluss geben, ob Infektionen vorliegen. Zum Schluss erfolgt noch eine Tastuntersuchung der Brust. Der Mediziner, Dr. Thorsten Graf, erklärt wie wichtig es ist, dass man diese Brustuntersuchung zu Hause selbst vornimmt.

 „Meine 15jährige Tochter hat seit einiger Zeit einen Freund. Ich würde sie gerne gynäkologisch untersuchen lassen und ihr eventuell die Pille verschreiben lassen. Halten Sie das in so jungen Jahren für ratsam?“

Dr. Thorsten Graf:„Gerade in diesem Alterssegment ist die Verhütung mit der Antibabypille verbreitet. Bei sehr jungen Mädchen ist allerdings noch auf das Knochenwachstum acht zu geben. Ein Pillenpräparat mit niedriger Dosierung bzw. eine reine Gestagen-Pille oder die Minipille kann hier sinnvoll sein. ,Ich sage immer: im Leben gibt es nichts umsonst’ – daher ist es stets eine Abwägung zwischen Verhütungssicherheit und Hormonbelastung, und dies muss im individuellen Gespräch mit der Patientin geklärt werden.“

„Ich habe während meiner monatlichen Regelblutung immer sehr starke Schmerzen. Kann ich da etwas dagegen tun.“

Dr. Throsten Graf: Regelschmerzen bedürfen stets einer genauen Abklärung. Wenn strukturelle Ursachen, wie Polypen oder Myome, sonographisch ausgeschlossen werden können, dann ist zu überlegen, wie man weiter verfahren kann. Hier gibt es einerseits die Möglichkeit der Neuraltherapie zur positiven Beeinflussung des Schmerzgeschehens aber auch die Möglichkeit  die Regelblutung hormonell zu unterdrücken. Dies ist mit der Dreimonatsspritze, der Pille im Langzyklus oder dem Setzen einer Hormonspirale möglich. Dabei ist stets eine individuelle, an die Patientenbedürfnisse angepasste Therapie, mit der Patientin zu finden.“

Verhütungsberatung

Die Vermeidung einer ungewollten Schwangerschaft ist vor allem für Jugendliche ein wichtiges Thema. Die Entscheidung, womit verhütet werden kann, sollte von den Partnern gemeinsam getroffen werden. Dabei sollten sowohl die eigenen Bedürfnisse und Wünsche, als auch die körperliche und gesundheitliche Konstitution berücksichtigt werden. Es gibt viele verschiedene Verhütungsmethoden, und jede hat ihre Vor- und Nachteile. In einem offenen, informativen Gespräch mit dem Gynäkologen, Dr. Thorsten Graf, wird abgeklärt, ob beispielsweise Pille, Spirale oder Kondom in der aktuellen Lebenssituation die geeignetste Verhütungsmethode darstellt.

Zentral wichtig erscheint Dr. Graf auch die Frage nach der Zuverlässigkeit der Verhütung, diese wird mit dem sogenannten Pearl-Index angegeben. Der Pearl-Index, benannt nach dem amerikanischen Biologen Raymond Pearl, sagt aus, wie viele von 100 Frauen, die eine bestimmte Verhütungsmethode anwenden, in einem Jahr schwanger werden.

„Mein fester Freund drängt mich die Pille zu nehmen. Ich habe aber Angst dadurch zuzunehmen, wie das auch meiner besten Freundin passiert ist!“

Dr. Thorsten Graf: „Verhütung ist stets eine Sache, die in einer Beziehung gemeinsam gelöst werden sollte. In einer festen Paarbeziehung ist das Kondom zwar ein guter Infektionsschutz, allerdings nicht die sicherste Verhütungsmethode mit einem Pearl-Index von 8. Abgesehen vom Kondom und der Vasektomie gibt es nicht viele Verhütungsmethoden, die vom männlichen Partner angewandt werden können. Deutlich mehr Möglichkeiten gibt es für Frauen. Allerdings sollte man selbst entscheiden, welche Verhütungsmethode für einen persönlich die richtige Wahl ist.“

Infektionsschutz

Humane Papillomviren (HPV) sind Viren, die Haut- und Schleimhautzellen befallen. HPV werden durch Geschlechtsverkehr übertragen und eine erfolgte Infektion bleibt zumeist unbemerkt, da man während der Infektion beschwerdefrei bleibt und sie meist nach einigen Jahren von selbst ausheilt. Allerdings können einige HPV-Virenstämme im Laufe der Zeit zu Zellveränderungen am Gebärmutterhals führen. Eine Impfung gegen HPV wird mit drei Teilimpfungen verabreicht und sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr abgeschlossen sein.

„Wann und wie oft sollte man sich gegen Gebärmutterhalskrebs impfen lassen?“

Dr. Thorsten Graf: „Die derzeit gebräuchliche Schutzimpfung ist Gardasil 9. Wenn sie zwischen neun und 14 Jahren alt sind, genügen zwei Impfdosen im Abstand von fünf bis 13 Monaten. Ab dem 15. Lebensjahr sind drei Impfdosen vorgesehen: die zweite zwei Monate, die dritte sechs Monate nach der ersten Impfung. Die Kosten der Impfung betragen 200 Euro pro Impfdosis. Für Mädchen als auch Burschen im Alter zwischen neun und 14 Jahren werden von den gesetzlichen Krankenkassen die Kosten übernommen.“

Hormone

Hormone sind wichtige Botenstoffe im menschlichen Körper. Sie bestimmen den Start der Pubertät, unsere Fruchtbarkeit, halten uns aber auch gesund und sorgen dafür, dass wir schön, vital und lebensfroh sind. Bildlich gesprochen, kann man sich die hormonellen Botenstoffe wie eine Tageszeitung als Botenüberträger in den Blutbahnen vorstellen. Die Drüsen des Körpers sind die Druckerei.

Hervorgerufen wird die Pubertät durch einen Hormoncocktail, der sowohl körperliche, als auch psychische Entwicklungen stark beeinflusst.

Bereits vor oder während der Pubertät ist es möglich, dass Hormonstörungen auftreten, die den Start der Menarche (der Regelblutung) verzögern, bzw. verhindern. Mittels Blutabnahme kann der Gynäkologe, Dr. Thorsten Graf, feststellen, ob der Hormonhaushalt ausgewogen ist oder Defizite vorliegen.

„Ich bin 17 Jahre alt und habe noch immer keine Regelblutung. Woran kann das liegen?“

Dr. Thorsten Graf: „Das durchschnittliche Alter der ersten Regelblutung liegt zwischen zehn und 16 Jahren. Wenn nach dem 16. Lebensjahr noch keine Regelblutung stattgefunden hat, liegen meist keine ernsten Ursachen zugrunde. Eine eingehende gynäkologische Untersuchung sowie gegebenenfalls eine Hormonbestimmung mittels Blutabnahme sind sinnvoll.“