Kinderwunsch – Wenn Wünsche Wirklichkeit werden
Fruchtbarkeitsstörungen erfordern eine genaue Diagnostik und schrittweises Vorgehen, um mögliche Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch zu lokalisieren. Grundsätzlich werden dabei Mann und Frau untersucht. Bei Männern ist die Ursache meist eine geringe Produktion gesunder und agiler Spermien. Bei Frauen ist oft die Reifung der Eizelle, ausgelöst durch eine hormonelle Dysfunktion der Eierstöcke, gestört. Durch eine Unausgewogenheit der Hormone werden Eisprung und Gelbkörperbildung negativ beeinflusst. Auch die Eileiter, welche die Samenzellen zur Eizelle transportieren, können verklebt sein. Eine weitere Ursache ist die Endometriose, bei der Absiedelungen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter zu finden sind. Ist der Gebärmutterhals vernarbt und befinden sich Myome in der Gebärmutter oder zahlreiche kleine Zysten in den Eierstöcken, kann es zu Unfruchtbarkeit oder sogar zu Fehlgeburten kommen.
Ein schrittweises und vor allem angst- und stressfreies, gemeinsames Vorgehen mit gezielter Diagnostik ist eben sehr oft der Weg zum Erfolg, – davon ist der erfahrene Gynäkologe, Dr. Thorsten Graf, überzeugt.
PCO-Syndrom
Als Ursache für das Polyzystische Ovar Syndrom (PCOS) scheint ein Zusammenhang zwischen erblichen Faktoren und negativen Umwelteinflüssen, wie Übergewicht oder Bewegungsmangel, vorzuliegen. Es handelt sich dabei um die häufigste hormonelle Störung bei Frauen und es weist vielfältige Symptome auf. Es wird angenommen, dass verschiedene Störungen des Hormonhaushalts dieses Syndrom auslösen. Krankheitsspezifische Symptome können sein: Zyklusstörungen, männliches Behaarungsmuster aufgrund vermehrter Ausschüttung von männlichen Hormonen, Gewichtsprobleme, Schlafstörungen, Stoffwechselstörungen (Insulinresistenz) oder vergrößerte Eierstöcke.
Nachdem der Gynäkologe, Dr. Thorsten Graf, das PCO-Syndrom diagnostiziert hat, steht an erster Stelle eine Änderung des Lebensstils und in weiterer Folge kommt eine Hormontherapie zum Einsatz. Diese soll eine direkte Stimulation der Follikelreifung bewirken. Sollte die medikamentöse Behandlung keine Wirkung zeigen, wird eine operative PCOS-Therapie durchgeführt. Hierbei werden im Rahmen einer Bauchspiegelung die überschüssig vorhandenen Eibläschen durch Hitze reduziert. Durch das sogenannte Ovarian-Drilling kann eine Normalisierung der Menarche (der Regelblutung) und eine verbesserte Fruchtbarkeit herbeigeführt werden.
„Wie kann man feststellen, dass man an einem PCO-Syndrom leidet?“
Dr. Thorsten Graf: „Grundsätzlich findet eine Blickdiagnose im Rahmen einer eingehenden Ultraschalluntersuchung statt. Hier zeigen sich dann vergrößerte Eierstöcke mit deutlich mehr Follikelzysten als sonst. PCO-Syndrom bedeutet Polyzystisches Ovar Syndrom. Dies ist, solange kein Kinderwunsch besteht, auch nicht behandlungsbedürftig. Bei unerfülltem Kinderwunsch kann man mit Medikamenten gegensteuern oder operativ die Anzahl der Follikel im Rahmen eines ovarian drilling reduzieren.“
Endometriose
Die Schleimhaut in der Gebärmutter nennt sich Endometrium. Sie wird beim monatlichen Zyklus auf- und wieder abgebaut. Liegt eine Endometriose vor, wächst die Gebärmutterschleimhaut auch außerhalb der Gebärmutter und kann dabei gesundheitliche Beschwerden und Unfruchtbarkeit auslösen. Wiederkehrende, häufige Schmerzen im Unterbauch und starke Menstruationsbeschwerden können mögliche Symptome einer Endometriose sein. Es handelt sich hierbei um eine chronische Erkrankung. Endometriose-Herde finden sich meist an den äußeren Bindegewebsstrukturen der Gebärmutter, den Eierstöcken, der Blase oder dem Darm. Sie können sich jedoch auch an inneren Organen im Bauchraum bilden. Eine Vermutungsdiagnose kann durch gynäkologische Tast- und Ultraschalluntersuchung gestellt werden. Eine sichere Diagnose ist nur durch operative Gewebegewinnung im Rahmen einer Bauchspiegelung möglich.
Therapiemöglichkeiten sind z.B. konservative Hormonbehandlung oder operative Entfernung/Verödung von Zysten und Endometriose-Herden.
„Kann ich mir, nachdem bei mir eine Endometriose diagnostiziert wurde, meinen Kinderwunsch erfüllen?“
Dr. Thorsten Graf: „Endometriose ist ein relativ häufiges Krankheitsbild bei jungen Frauen und tritt mit einer Häufigkeit von ca. 10 % auf. Endometriose gibt es in vielen verschiedenen Ausprägungsstufen und Lokalisationen. Endometriose ist im Grunde Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Damit reagiert dieses Gewebe auch mit dem monatlichen Zyklus mit. Auf dieser Basis entstehen häufig Endometriose-Zysten, welche manchmal operiert werden müssen. Auch die Erfüllung des Kinderwunsches ist dadurch negativ beeinflusst. Wie sehr, ist von der Ausprägung abhängig. Zur sicheren Diagnosestellung und Therapie ist eine laparoskopische Bauchspiegelung nötig. Diese kann durch mich im Hanusch-Krankenhaus der ÖGK durchgeführt werden.“
Hormonabklärung
Ist der Hormonhaushalt im Ungleichgewicht, kommt es zu Hormonstörungen, die in jedem Alter auftreten können. Als Botenstoffe steuern Hormone wichtige Körperfunktionen wie die Schilddrüsenfunktion, den weiblichen Zyklus oder den Stoffwechsel. Auch unsere Emotionen stehen in engem Zusammenhang mit unseren Hormonen. Ist der Hormonhaushalt nicht im Lot, kann es ebenfalls zu Unfruchtbarkeit kommen. Nach einer Untersuchung durch den Gynäkologen, Dr. Thorsten Graf, und mittels einer Blutabnahme zur Feststellung des Hormonstatus können Fehlfunktionen festgestellt und eine Behandlung individualisiert in Angriff genommen werden.
„Kann man durch Stressabbau seinen Hormonstatus verbessern?“
Dr. Thorsten Graf: „Nachdem unsere hormonellen Regelkreise in sehr enger Verbindung mit unserem vegetativen Nervensystem stehen – ja, auf jeden Fall. Auch Neuraltherapie kann über den Weg der positiven Beeinflussung des vegetativen Nervensystems zur besseren hormonellen Regulation führen.“
Diagnostische Bauchspiegelung
Unklare Beschwerden im Bauch- oder Beckenraum sowie unerfüllter Kinderwunsch können mit einer Laparoskopie, also den Blick auf die inneren Organe abgeklärt werden. GynäkologInnen praktizieren die diagnostische Bauchspiegelung bereits seit Jahrzehnten und waren Vorreiter auf diesem Gebiet. Ein Glasstab, der Licht leitet und über eine aufgesetzte Kamera verfügt, wird durch einen kleinen Schnitt in der Bauchdecke geführt und ermöglicht Einblicke in den Bauchinnenraum. Mit speziellen Instrumenten können dabei auch Proben für eine weiterführende Untersuchung entnommen werden. Bei strukturellen Auffälligkeiten oder Verwachsungen und Zysten können diese in derselben Sitzung gleich behoben bzw. entfernt werden.
„Wie lange ist meine Ausfallszeit nach einer Bauchspiegelung?“
Dr. Thorsten Graf: „Nach einer Bauchspiegelung beträgt der stationäre Aufenthalt im Krankenhaus im Durchschnitt zwei bis drei Tage. Für sportliche Betätigung oder Berufe mit körperlicher Belastung müssen Sie damit rechnen, sieben bis zehn Tage nach der Operation auszufallen. Bürotätigkeiten sind meist schon früher wieder möglich. Individuell gibt es aber auch hier Unterschiede.“
Follikelmonitoring
Um das Funktionieren des Eierstocks nachzuweisen, ist ein Follikelmonitoring, also die Abbildung eines Eibläschens, während der Zyklusmitte ein erster Schritt, um mögliche Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch zu finden. Auch der Verdacht auf das Vorliegen eines PCO-Syndroms kann bei dieser Untersuchung diagnostiziert werden. Diese Ultraschalluntersuchung ermöglicht auch die Begutachtung der Gebärmutter. Dies betrifft vor allem deren Größe, Lage und Struktur. Myome (gutartige Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur) oder Polypen können damit erkannt und die Beschaffenheit der Gebärmutterschleimhaut beurteilt werden. Während einer Hormontherapie oder bei unregelmäßigen Menstruationsblutungen ist diese Untersuchung ein wichtiger Hinweis für Beschwerden und Probleme.
„Wird das Follikelmonitoring von der Krankenkasse bezahlt?“
Dr. Thorsten Graf: „Ich bin Wahlarzt, daher bekommen Sie von mir eine Honorarnote, welche Sie dann bei Ihrer Krankenkasse einreichen können. Die genauen Abrechnungs-Tarife der gesetzlichen Krankenkassen haben eine gewisse Variabilität. Ich kann Ihnen nicht genau sagen, wieviel Sie von der Kasse refundiert bekommen. Üblicherweise sind es 80 % des Honorars, welches der Kassenarzt für diese Leistungen bekommt.”